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Samstag, 9. Juli 2011

Was ist erlaubt?

Gestern schrieb ich, wie weh es mir tut, dass es so viele Christen gibt, die Harry Potter lesen. Und dass ich es nicht nur für Verschwendung der uns von Gott zur Verfügung gestellten Zeit halte, sondern so weit gehen würde zu sagen, es ist eine Form des "Dienens falscher Götter".

Anja war so "mutig", mir ganz offen ihre Meinung dazu zu sagen, was mich sehr freut, denn ich hatte ein bißchen auf so eine Reaktion gehofft.

Als ich anfing, ihr meine Hintergründe darzulegen, wurde der Text so lang, dass ich mich entschieden habe, die gesamte Antwort hier zu posten.

Liebe Anja

als Erstes ist mir ganz wichtig, dass Du weißt, dass ich niemanden be- oder verurteile! Es ist tatsächlich mehr die Traurigkeit über die Gesamtentwicklung, die mich bewogen hat, diesen doch sehr provokanten Beitrag zu veröffentlichen.
Ich hoffe, es ist ok, wenn ich kurz (oder wahrscheinlich eher lang) erkläre, wie ich dazu komme.  Zunächst finde ich es großartig, dass Du Gott für seine Schöpfung lobst und dankst und selbstverständlich gehört ja auch der Mensch dazu. Ich bin jedoch über die Jahre zu dem Ergebnis gekommen, dass zwischen der Natur (was wir draußen so sehen) und dem Menschen als Teil der Schöpfung doch ein erheblicher Unterschied besteht. Es beginnt damit, dass gleich am Anfang in der Bibel steht, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist und dass er ihr Verwalter sein soll. 
Wenn ich Teufel wäre, der Gottes Werk zerstören muss (es ist einfach seine Natur) würde ich auch genau dort ansetzen. Und so hat die Schlange nicht einen Baum verführt, sondern den Menschen – mit dem Erfolg, dass durch den Ungehorsam und die Rebellion des Menschen nicht nur er, sondern gleich die ganze Natur mit „versaut“ ist.

Seither besteht ein ewiger Kampf der Natur (die Bibel nennt es auch „Fleisch“ beim Menschen) gegen den Geist. Und der Geist, den wir von Gott geschenkt bekommen haben - im Gegensatz zu der wunderschönen Blume in unserem Garten -, ist zum Zünglein an der Waage geworden. Warum fällt es uns beispielsweise so schwer, 15 Minuten in der Bibel zu lesen und zu beten? Wenn wir aber ein weltliches Buch in der Hand halten, lesen wir notfalls die ganze Nacht, wenn es uns gepackt hat? Ich habe es immer und immer wieder am eigenen Leib erfahren, wie sehr „meine Natur“ gegen das kämpft, von dem ich weiß, dass ich es nach Gottes Willen eigentlich tun soll. Das gesamte Kapitel 8 des Römerbriefes schreibt davon, wenn Du das liest, weißt Du was ich meine. Und daher habe ich allergrößtes Verständnis für die Leute (besonders weiß ich es von amerikanische Christen), die tatsächlich sagen „ich ziehe mich dermaßen aus der Welt zurück – kein Fernsehen, keine weltlichen Bücher etc. – dass ich gar nicht erst in Versuchung komme, mich abzulenken oder meinen Geist zu beschmutzen.

Ich habe lange darüber nachgedacht und gebetet und bin für mich zu folgendem Ergebnis gekommen: Ich bin in der Welt, soll aber nicht von der Welt sein. (Jesus betet das auch in Johannes 17) Und da mein natürlicher Mensch grundsätzlich gegen Gott ist (sonst hätte Jesus nicht den fürchterlichsten aller Tode sterben müssen, um uns da raus zu holen), versuche ich zumindest meinen Geist freizuhalten von all dem, was OFFENSICHTLICH gegen Gott geht und da steht eben Literatur wie ich sie in meinem Beitrag benenne, ganz oben auf der Liste. 
Der gefallene Mensch ist ein Werkzeug des Teufels bis er wiedergeboren ist aus Gott und so denke ich, dass es durchaus auch „Begabungen“ gibt, die NICHT von Gott kommen. Kannst Du Dir wirklich vorstellen, dass eine Phantasie, die das beschreibt, was so völlig gegen Gott ist, von ihm inspiriert ist? Etwas, woran er Freude haben kann? Wofür er gepriesen werden will?

Und wie sagst Du einem Kind, nein, der Teufel ist böse und gegen Gott und die Ursache, dass Jesus sterben musste, aber wir können ruhig Geschichten über ihn lesen?

Ich lese auch für mein Leben gern! Ich konnte schon mit 5 Jahren lesen und da ich mich nie so bewegen konnte, wie andere Kinder, habe ich, anstatt draußen rumzuspringen (was ich auch gern getan hätte) mich in die Welt der Bücher begeben. Ich hatte kein Problem damit, pro Woche ein bis drei Bücher zu lesen (je nachdem, wie dick sie waren ;) und ich lese auch heute noch das eine oder andere, weltliche Buch! Sobald ich aber immer wieder an Stellen stoße, die mich verletzen, weil sie gegen das gehen, was Gott für uns als lebensnotwendig verordnet hat, lege ich es weg! 
Zurzeit lese ich das Buch von Kate Morton „Der verborgene Garten“ und ich bin schon etwas über die Hälfte durch und bin immer noch fasziniert. Sie schreibt echt toll! Und es gab noch keinen Grund, es wegzulegen, auch wenn ich das Verhalten einiger Charaktere nicht befürworte ;) Ich lese es aber auch schon seit 2 Wochen (auch wenn ich es in 3 Tagen hätte durchlesen können) und ich achte darauf, dass es mir nicht die Zeit stiehlt, die ich mit dem verbringe, der meine Seele heilt.

Grundsätzlich ging es mir darum, meinen geschätzten Leser dafür sensibel zu machen, nicht nur seinen Körper zu (be)achten. Man tut ja alles dafür, um sich nicht den Schädel einzuschlagen oder sonst irgenwie zu verletzen, sich zu pflegen und gesund zu ernähren. Man achtet jedoch immer weniger darauf, mit was man seinen Geist und seine Seele füttert…

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. 1. Kor. 6,12

2 Kommentare:

Raniso hat gesagt…

Liebi Tina

Endlich komme ich zum Antworten, habe im Moment so viel um die Ohren.

Ich sehe das Ganze eigentlich sehr ähnlich wie du. Ich bin mir sicher, dass der Teufel immer an uns Menschen "arbeitet", das merke ich ja täglich bei mir selber.
Auch ich bin die geborene Leseratte, verbrachte die Freizeit in meiner Kindheit und Jugend hauptsächlich hinter Büchern, viel lieber als draussen zu spielen. Jetzt schaue ich auch darauf, dass ich meine Zeit kostbar und für mein und meiner Umgebung Heil einsetze. Zum Lesen von Büchern komme ich im Moment praktisch gar nicht und auch Filme geniesse ich nur seeehr selten.
Wenn ich aber lese, dann halte ich es so wie du, wenn es Bücher gibt, die völlig gegen den Willen Gottes gehen und sündiges Verhalten gut heissen, dann lege ich sie weg.

Harry Potter habe ich bis jetzt nicht dazu gezählt. Und ich finde das auch sehr schwierig einzuschätzen. In diesen Büchern wird Böses als Böses deklariert und bekämpft, die Hauptpersonen verhalten sich meist richtig, aber sie können natürlich zaubern. Da frage ich mich dann aber, ob jedes Buch, jede Geschichte, welche mit Zauberei und ähnlichem zu tun hat, schlecht ist. Was ist dann mit den Märchen oder "christliche" Büchern wie die Chroniken von Narnia?
Ich finde das sehr schwierig zu entscheiden. Mein Gewissen (welches ich immer wieder mit dem Wort Gottes zu eichen versuche) sagt mir bis heute nicht, dass ich die Finger von solchen Büchern lassen soll. Aber wie du schreibst:

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. 1. Kor. 6,12

Ich denke, dass ich das Thema einmal in der Gemeinde ansprechen werde.

Ganz liebi Grüäss, anja

Esther Neumann hat gesagt…

5. Mose 18, 9-13: „Wenn du in das Land kommst, das dir der Herr, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Greuel dieser Völker zu tun, daß nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Denn wer das tut, der ist dem Herrn ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt der Herr, dein Gott, die Völker vor dir. Du aber sollst untadelig sein vor dem Herrn, deinem Gott.“

Es gibt immer 2 Arten von uebernatuerlichen Wirken. Uebernatuerliches, welches mit der Kraft Satans vollbracht wird (Magie) und Uebernatuerliches, das mit der Kraft Gottes vollbracht wird (Wunder). Uebernatuerliches Wirken, welches in oder mit der Kraft des einen oder anderen vollbracht werden verbinden uns mit der Quelle dessen, der die Kraft erzeugt. In dem wir uns aber mit dem ein oder dem anderen Verbinden, loesen wir uns automatisch von dem anderen. Gott verbieted uns in mehreren stellen der Bibel, beides, "neues" und "altes" Testament, uns mit den Kraeften seines Gegenspielers zu verbinden. Eine Verbindung ist das Lesen und geniessen solcher Romane, die die Kraft des Satans verherlichen, ob nun die Figuren der Lektuere "richtig" handeln oder nicht! Gott gebot Saul, alles gute auszurotten, auch das fehlerlose ... weil es von den Amalekitern kam...! Ebenso sollen wir auch alles Gute in unserem Leben ausrotten, das nicht der Kraft Gottes entspringt!